Die »Haunebu«-Bauserie
Bei der Betrachtung des »Haunebu<-Gerätes fällt auf, daß seine technischen Leistungsdaten
noch mehr als bei der »Vril«-Flugscheibe auf ein Niveau gehoben wurden, das von vornherein,
und vor allem für den berichteten Zeitraum, unglaubwürdig erscheint.
Im August 1939, so heißt es in der Saga-Literatur, startete angeblich erstmals ein mittelschwer
bewaffneter Flugkreisel mit der Bezeichnung »Haunebu-I«. Er hatte eine Besatzung von acht Mann,
maß 25 Meter im Durchmesser und erreichte zu Beginn eine Geschwindigkeit von 4800 Kilometern pro
Stunde und später bis zu 17 000 Stundenkilometern. Es war mit zwei bzw. sechs Kraftstrahlkanonen
in Drehtürmen und vier MK 106 bestückt. Die »Haunebu-I« soll weltraumfähig gewesen sein.
Lassen Sie uns kurz zu diesen Informationen Stellung nehmen. Die Existenz scheibenförmiger
Flugzeuge wird von uns nicht in Abrede gestellt, allerdings glauben wir sagen zu können, daß
diese 1939 noch nicht fertig waren — sehr wohl aber in späteren Jahren. Der für die »Haunebu-I«
angegebene Durchmesser von 25 Metern ist nachvollziehbar, ebenso die erreichbare Geschwindigkeit
von 4800 Kilometern pro Stunde. Nach den uns vorliegenden Informationen existierten kurz vor Kriegsende
konventionell angetriebene Rundflü gler mit einem Durchmesser von sechs, zehn und etwa 15 bis 20
Metern, die eine maximale Geschwindigkeit von 4300 Kilometer pro Stunde erreichen konnten,
weswegen die deutsche Führung daran dachte, eine Flugscheibe zum Transport der deutschen
Atomwaffe einzusetzen. Zu diesem Zweck trafen sich im April 1945 Atomwissenschaftler und
Scheiben-Konstrukteure in Thüringen. Über das Ergebnis dieser Konferenz wurde nichts bekannt.
Man kann allerdings davon ausgehen, daß, wenn das Deutsche Reich tatsächlich über eine
»Haunebu-I« mit den ihr angedichteten Leistungsdaten und der Bewaffnung verfügt hätte
(und das schon 1939!), der Kriegsverlauf ein anderer gewesen wäre. Diese Aussage gilt
prinzipiell auch für die Bewertung aller der »Haunebu-I« noch nachfolgenden Konstruktionen
besonderer Art.
Wir meinen, daß irgend jemand nach dem Krieg das tatsächliche Vorhandensein von deutscher
Flugscheiben-Technik entweder in Mißkredit bringen oder glorifizieren wollte, aus welchen
Gründen auch immer. Und viele, die an dem Thema interessiert waren, scheinen dieser Manipulation
auf den Leim gegangen zu sein, indem sie an die Geschichten der weltraumtauglichen Super-Flugscheiben
glaubten. Fakt scheint nun, daß Flugscheiben mit konventionellen Antrieben bei Kriegsende real
vorhanden waren und aufgrund der Geschwindigkeit, die sie erreichen konnten (eben die erwähnten
4300 Kilometer pro Stunde), als Wunderwaffen eingestuft wurden. Auch eine Strahlenwaffe, die
sowohl für den luft- und Land- als auch für den seegestützten Einsatz konzipiert war, befand
sich bei Kriegsende in mehreren Versionen bereits im Test. (An das Jahr 1939 glauben wir in
diesem Zusammenhang nicht.)
Nun könnten besonders Aufgeweckte auf die Idee kommen und meinen, daß die in der klassischen
Flugscheiben-Saga-Literatur beschriebenen Geräte mit ihren unglaublichen Leistungsmöglichkeiten
doch real vorhanden waren, aber der Führung des Dritten Reiches be-wußt vorenthalten wurden.
Wollte man dieser Argumentation folgen, die einer gewissen Logik durchaus nicht entbehrt,
dann müßte man allerdings davon ausgehen, daß bestimmte Wissensträger der »Vril«- und/oder
»Haunebu«-Projekte unter völlig abgeschotteten Bedingungen arbeiteten und noch dazu in der
Lage waren, sich irgendwann unerkannt aus dem Staub zu machen. Und das erscheint uns wenig
wahrscheinlich.
Um die Geschichte vollständig wiederzugeben, sei noch ihr Schluß berichtet: Ende des Jahres
1942 soll »Haunebu-II« einsatzbereit gewesen sein. Der Durchmesser dieser Flugscheibe lag
zwischen 26 und 32 Metern und die Höhe zwischen neun und elf Metern. Die Maschine konnte
eine Besatzung von neun bis 20 Personen aufnehmen. Die »Haunebu-II« wurde mit einem
»Thule-Tachyonator« angetrieben und erreichte in Erdnähe eine Geschwindigkeit von 6000
Stundenkilometern. Sie war weltalltauglich und hatte eine Reichweite von 55 Flugstunden.
Kurze Zeit später wurde die »Haunebu-III« fertiggestellt. Mit 71 Metern Durchmesser
und einer Besatzung von 32 Mann war sie die größte Flugscheibe der »Haunebu«-Reihe.
Die »Haunebu-III« soll eine Geschwindigkeit von mindestens 7000 Kilometern pro Stunde
erreicht haben. Nicht über das Planungsstadium hinausgekommen sein soll schließlich
noch ein »Haune-bu-IV« genanntes System.
Zu diesen letzten Versionen wollen wir uns nicht ausführlicher äußern. Nur soviel: Auch
hier scheinen bestimmte, tatsächlich vorhandene Entwicklungen im Nachhinein verfremdet
worden zu sein, denn die tatsächlichen Gegebenheiten sahen anders aus. Einer hochrangigen
SS-Quelle zufolge hatte die größte je gebaute deutsche Flugscheibe einen Durchmesser von 37
Metern, konventionellen Antrieb, wurde in einem Exemplar gebaut und kurz nach ihrer ersten
erfolgreichen Erprobung im Raum Prag gesprengt, um sie nicht den anrückenden sowjetischen
Einheiten in die Hände fallen zu lassen.